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Und dann, war da ein Blog

Aktualisiert: 19. Juni

Willkommen auf unserem neuen Blog! Wir freuen uns sehr, dass du hier bist, und hoffen, dass du etwas Interessantes für dich findest, egal ob du zum ersten Mal auf unserer Plattform bist oder schon heimlich unseren Fanclub planst (Ganz am Rande, ein Fanclub wäre super, du kannst es dir ja noch in Ruhe überlegen…).


Mit diesem Blog wollte ich euch einen Einblick geben, was wir tun und wer wir sind. Als ich über Themen nachdachte, kreisten meine Gedanken immer wieder um das Wort "Inklusion". Noch nie habe ich ein Wort so häufig erklärt wie "Inklusion", seit ich für Tabula Musica arbeite. Da Inklusion in erster Linie das ist, was wir tun, lasst uns darüber sprechen.


Was ist eigentlich Inklusion, und was bedeutet dieses Wort in unserer heutigen Gesellschaft? Im Februar dieses Jahres hätte ich Inklusion noch als das Gegenteil von Ausgrenzung definiert und es so stehen gelassen. Erst als ich im März 2023 anfing, mich in die Kommunikation von Tabula Musica einzuarbeiten, wurde mir klar, wie viel Gewicht dieses Wort hält. Es ist nicht nur das Gegenteil von Ausgrenzung, sondern ein Begriff, der in der Behindertengemeinschaft eine grosse und umfangreiche Bedeutung hat. Es ist ein Wort, das sich gegen all die gesellschaftlichen Konstruktionen wendet, die wir über Generationen hinweg aufgebaut haben und die auf die nicht-behinderte Mehrheit zugeschnitten sind und nicht viel mehr. Es ist ein fliessender Begriff, den wir soweit oder so eng definieren können, wie wir wollen. Er kann das Gebäude beschreiben, in dem endlich eine Rampe installiert wird, die Geige mit einem schmaleren Hals für kleinere Hände (nebenbei bemerkt, meine erste Geige in voller Grösse stammte aus den 1800er Jahren und hatte einen so genannten kleineren "Damenhals"), die Veranstaltung, die in Gebärdensprache übersetzt wird, oder die adaptierbare Musiktechnologie, für die sich Tabula Musica in der Schweiz einsetzt.


Wenn du ein Mitglied der Behindertengemeinschaft bist, fragst du wahrscheinlich: "Warum rede ich darüber?" "Werde ich als nächstes beschreiben, wie der Himmel blau ist?" Ich bin jedoch Master studentin an der Hochschule Luzern - Musik im Fach Klassik Performance, und musste feststellen, dass meine Kolleg:innen, wenn ich ihnen erzähle, was ich bei Tabula Musica mache, noch nie nachgeschaut haben, welche Farbe der Himmel hat. Fast jedes Mal fragen sie mich, was "barrierefrei" oder "inklusiv" bedeutet.


Die Welt der darstellenden Künste ist eine elitäre "Bubble" von Nerds wie mir, die sich als kleines Kind in den Klang eines Instruments verliebt und das Privileg hatten, Zugang zu den nötigen Ressourcen zu haben, um sich voll und ganz auf die akustischen Möglichkeiten eines uralten Holzstücks einlassen zu können. Wir haben unzählige Stunden damit verbracht, unser Handwerk zu perfektionieren und dabei manchmal aus dem Fenster in die Sonne geschaut. Die Ankunft bei Tabula Musica war für mich ein Erwachen, das mir viele der Dinge vor Augen führte, die wir verpassen durch die Ungerechtigkeit dieser Systeme.


Also, was macht Tabula Musica und wer ist dieser privilegierte Klassik-Nerd, der darüber schreibt?


Tabula Musica ist ein Zentrum für barrierefreies Musizieren. Dazu gehört das TABULA MUSICA ORCHESTRA, ein Ensemble, das aus Musiker:innen mit und ohne Behinderung besteht. Das Orchester ist auch eines der ersten Ensembles weltweit, das Accessible Music Technology (AMT) einsetzt. Noel Schmidlin (unser Dirigent) arrangiert das Repertoire des Orchesters, nach einem von Denis (Mitgründer und Co-Geschäftsleiter von Tabula Musica) entwickelten Kompositionssystem. Dieses System ist auf die individuellen Fähigkeiten jeder einzelnen Person im Orchester ausgerichtet. TABULA MOBILÉ ist der zweite Zweig unseres Zentrums und ist Denis' Spezialgebiet. Zusammen mit Walter Seiler (Vorstellung folgt in Kürze) bringen sie AMT-Instrumente in Sonder- und Regelschulen, Schulheime, Wohnheime oder kulturelle Veranstaltungen aller Art. Um unser gesamtes Angebot zu sehen, klicke hier.


Wir von Tabula Musica sind der Meinung, dass Menschen nicht behindert geboren werden, sondern dass es gesellschaftliche Strukturen sind, die Behinderungen verursachen. Was die Musik betrifft, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die Welt zumindest in Bezug auf die darstellenden Künste zu verändern, eine Note nach der anderen.


Und wer sind wir? Wer ist diese Stimme, die sich in diesen Blogs mit dir unterhält? Zu viel möchte ich jetzt noch nicht verraten, aber ich kann schonmal sagen, dass ich eine deutsch-amerikanische Geigerin, Bratschistin, Schreiberin und neue Kommunikationsverantwortliche für Tabula Musica bin. Stay tuned, in den kommenden Wochen werde ich euch unser Kernteam vorstellen und unsere Geschichten mit euch teilen. Es wird spannend, versprochen!

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